Eigentlich sollte dieser Bericht schon vor dem 19.9.2021 erscheinen. Aber aus Zeitgründen musste ich ihn doch nach hinten schieben. Aber egal.
Bei diesem Projekt hat sich am Live-Streaming an sich zwar nichts geändert, die Dimensionen sind nur deutlich größer geworden. Nun aber der Reihe nach.
Man kam auf mich zu, ob ich einen Waldenser-Gottesdienst streamen könne. Natürlich sagte ich zu. Etwas kleinlauter wurde ich, dass dies in der Stiftskirche in Stuttgart statt finden solle. Diese war doch deutlich größer, als die Locations, die ich gewohnt war. Jetzt musste natürlich aufgerüstet werden. Oder besser – umgerüstet. Denn mit reinen HDMI-Verbindungen komme ich hier nicht weit. HDMI-Kabel können maximal 10 Meter überbrücken. Mit Zwischenverstärker auch 20 oder 30 Meter. Noch längere Kabel sind Spezialausführungen mit Lichtwellenleiter und entsprechend eingebauter Elektronik. Sind aber auch extrem teuer.
Also entschied ich mich für die Übertragung für Koax-Kabel (SDI). Das sollte problemlos 100m schaffen. Natürlich benötige ich dafür noch entsprechende Converter um das HDMI-Signal nach SDI und auf der anderen Seite wieder zurück konvertieren zu können. Also setzte ich mich an den Rechner und habe in diversen Online-Shops nach Converter, Kabel, Kabeltrommeln und diverses Zubehör geordert. Kabellängen mit 3 x 50m habe ich eingeplant. Die passten auch gut auf Kabeltrommeln. Auf einen HDMI-SDI-Converter konnte ich verzichten, da eine Kamera bereits über einen SDI-Ausgang verfügte.
Als nun alles da war, machte ich mich an den Test-Aufbau. Also erst mal alles ausgepackt und aufgebaut. Nach dem ich gleichzeitig noch Kabel, Converter, etc. gekennzeichnet hatte, stellte ich nach dem Einschalten fest – nichts geht. Also wieder zurück zum Anfang. Dieser Rückschlag war aber halb so schlimm, da es lediglich noch ein paar kleine Anpassungen an den Kameras bezüglich des Ausganges gab. Sah alles ganz gut aus. Ich habe noch eine Zeit lang am Pult gespielt, die Text-Einblendungen über den Laptop noch angepasst, damit alles gut aussieht und etwas geübt. Alles lief wunderbar und der Tag, an dem ich diese ’neue‘ Technik einsetzen konnte, konnte kommen. Von diesem Moment an war ich recht zuversichtlich.
Am Samstag den 18.09.2021 fuhr ich nun gegen 10:00 Uhr nach Stuttgart. Dort angekommen meldete ich mich beim dort zuständigen Mesner. Zusammen gingen wir durch, wo ich die Technik aufbauen kann, was es alles zu beachten gibt und noch ein paar Kleinigkeiten mehr. Dann machte ich mich an den Aufbau. Alle Kisten raus aus dem Fahrzeug und hinein in die Kirche. Wendeltreppe hoch und wieder runter, wieder hoch und wieder herunter. Das ging noch unzählige male so weiter. Am Ende hatte ich rund 11500 Schritte hinter mir. Als nun alles am Platz war und Zentrale Technik, wie auch die Kameras aufgebaut waren, wurden die Kabel verlegt. Wie gut, dass ich neben den jeweils 50 Meter Koaxkabel auch über insgesamt 150 Meter dabei hatte. Denn die brauchte ich tatsächlich. Die Dimensionen er Kirche war doch eine deutliche Hausnummer größer, als ich so gewohnt war. Als soweit alles verlegt, geklebt und mit Matten versehen war kam zum Schluss noch die Internetverbindung dran. Mit den neuen Richtantennen hatte ich bereits innerhalb der Kirche einen hervorragenden Empfang. Als ich die Antennen dann, wie geplant, draußen auf den Balkon stellte, glühte förmlich mein Kabel 🙂
Aber Hallo – was war denn das? Als ich mich an den Pult setzte um zu Testzwecken einen Stream bei Youtube einzurichten, bemerkte ich im Augenwinkel, dass es auf dem Kontroll-Monitor flackerte. Beim genauen hinsehen bemerkte ich dann, dass eine Kamera immer wieder Aussetzer hatte und immer mal wieder kurz schwarz wurde. Nach einiger Zeit viel mir auch eine weitere Kamera auf. Gefühlt zwar etwas seltener, dafür war die Schwarz-Phase auch etwas länger. Die Dritte Kamera verrichtete ohne Murren ihre Arbeit. OK, dachte ich. „Mache jetzt erst den Test mit der Übertragung fertig, damit ich das zumindest schon mal weg habe“. Dann wieder zurück zu den schwächelnden Kameras. Was kann das sein? Alle Verbindungen überprüft. Aus- und wieder angesteckt. Habe die Bildschirme an den Kameras beobachtet – da blieb alles stabil. An den Kameras an sich scheint es also nicht zu liegen. Nun die Y-HDMI-Kabel entfernt. Die habe ich eingesetzt, um einen größeren Monitor an den Kameras betreiben zu können. Brachte aber auch nicht den erhofften Erfolg. Dann kann ich nur noch HDMI-Treiber dazwischen schalten. Hatte ich jetzt aber nicht dabei, da diese nur bei HDMI-Verbindungen jenseits der 10-Meter-Grenze benötigt werden.
Nach dem ansonsten alles lief, räumte ich auf und machte mich dann auf den Heimweg. Gegen 18:00 Uhr war ich dann wieder zu Hause und hatte mir dann gleich 4 Kabel-Treiber zurecht gelegt.
Der Sonntag begann sehr früh. Noch vor dem Aufwachen stand ich auf. Ordentliches Frühstück denn um 7 Uhr sollte bereits Abfahrt sein. Meine ‚Mitarbeiter‘ waren auch schon überaus pünktlich da und so fuhren wir auf zwei Autos verteilt nach Stuttgart. Wieder an der Kirche angekommen, wurde erst mal alles angeschaltet und die Laptops hochgefahren. Da dann auch schon die ersten Proben begannen, machte ich mich daran, die Mikrofone einzupegeln. Der Sopranistin verpasste ich noch ein Funk-Laveliermikro. So weit schien alles in Ordnung. Meine beiden Sorgen-Kameras beobachtet. Schade . immer noch das gleiche Problem. ABER WAS WAR DAS???? Oh Schreck die dritte Kamera macht nun auch die swlbwn Kapriolen wie die beiden anderen. Das war der SUPERGAU!!! Bringt alles nichts. Nun habe ich mal versucht die HDMI-Treiber dazwischen zu schalten. Aber – es brachte leider keine Verbesserung. Aus irgend einem Grund wurden die Ausfälle bei der dritten Kamera anscheinend seltener. OK – dachte ich mir, da müssen wir jetzt durch, egal wie. MAchen wir einfach das Beste daraus. Mit meinen drei Kammeramänner/frau gingen wir noch mal alles durch, legten die Funkgeräte mit Heatset an und wünschten uns viel Glück. Nun kopierte ich noch den Youtube-Schlüssel in das dafür vorgesehen Feld der Software und kurz vor 10:00 Uhr drückte ich den ‚On Air-Knopf‘. So weit erschien alles gut. Keine Fehlermeldung, alles OK. Als die Glocken der Kirche zu läuten begannen, startete ich auch den Vorspann den ich dafür erstellt hatte. Das Glockengeläut, das ich verwendet hatte, bekam ich mit freundlicher Genehmigung vom Youtuber Mittagsglocke zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön.
Von den Aussetzern der beiden Kameras mal abgesehen, die dritte Kamera am Anfang noch 2 oder 3 Aussetzer, funktionierte dann aber tadellos, lief alles so weit gut ab. Ich musste immer die beiden Kameras beobachten und beim ersten Zucker wechselte ich schnell auf die ‚Backup-Kamera‘, also auf die dritte Kamera. So konnte ich immerhin das meiste retuschieren. Unbemerkt blieben die Aussetzer leider nicht, wie ihr im Video auch recht gut sehen könnt. Als nach gefühlten 10 Minuten alles lief, schaute ich mal ins Smartphone nach dem Stream. Über die Waldenser-Homepage konnte man leider keinen Stream sehen. Also bin ich direkt in Youtube. Aber was war das? Auch da war die Live-Übertragung nicht zu sehen!! Schnell noch nebenbei den Key kontrolliert. War aber identisch mit meinen Unterlagen. Wollte dann noch schnell nach der Original-Mail sehen, fand sie aber auf die Schnelle nicht. Im Chat mehrten sich dann die Stimmen, dass sie nichts sehen könnten. Leider konnte ich, mangels Zugangsdaten, nicht auf das Portal, um die Einstellungen zu kontrollieren. Da von meinem System keine Meldungen kamen, schlussfolgerte ich, dass der Stream ja irgend wo gelandet sein muss. Also zog ich das Ding durch.
Als der Gottesdienst mit Überzeit zu Ende war, begannen wir mit dem Abbau. Vom Mesner hörte ich, dass die Kollegen im benachbarten Bibliorama offensichtlich ähnliche Probleme hatten. Als wir nun wieder zu Hause waren, machte ich mich auf die Suche nach dem ‚Fehler‘. Die Original-Mail hatte ich nun gefunden und musste feststellen, dass ich also keinen falschen Schlüssel kopiert hatte. Auch ein Screenshot der EInstellungsseite war der Mail beigefügt. Auch hier erkannte man klar den Schlüssel, der in meiner Software Verwendung fand. Also war es definitiv kein Fehler von mir. Dann viel mir auch ein, dass ich die heutige Mails noch nicht gecheckt hatte. Oh – ich hatte eine Mail von Youtube erhalten!? Ausgerechnet um 10:00 Uhr!? Also schnell die Mail geöffnet. Was wurde mir mitgeteilt? „Ihr Livestream ‚Ötisheimer Gemeindetag‘ wurde gestartet. Nanu? Was war denn das? Dieser Stream war ja schon 2020 abgeschlossen. Als ich auf den in der Mail befindlichen Link klickte, traute ich meinen Augen nicht. DA WAR DER STREAM DES HEUTIGEN TAGES!
Immerhin war der Aufwand nicht umsonst gewesen. Noch am selben Abend telefonierte ich mit dem verantwortlichen Pfarrer, Herr Epting, und teilte ihm meinen Fund mit. So erfuhr ich, dass der Stream von der Podiumsdiskussion im Bibliorama auch nicht zu sehen war und offensichtlich auch an anderer Stelle gefunden wurde. Da hat uns Youtube einen ordentlichen Streich gespielt.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bedanken bei meinen drei Kammerafrau/männer:
Sabrina Siegmund
Erich Ler
Joachim Bernhardt, vom Fotoclub Niefern-Öschelbronn
sowie
Kammerassistenz Leo Diener,
David Gigauri, Vollgeläut der Stiftskirche Stuttgart,
Mesner Markus Friedrich, der überaus freundlich und hilfsbereit war,
Pfarrer Markus Epting, der als Organisator mich stets mit Informationen auf Trapp hielt,
der Deutschen Waldenservereinigung, dass sie mir diesen Auftrag gaben
und natürlich meiner Frau, die immer wieder auf mich verzichten muss, aber immer voll und ganz hinter mir steht.